Auftritt im Hape-Kerkeling-Film
Der Junge muss an die frische Luft – mit Schülerin Mia Poschmann aus Altenbochum
Sie war es nicht, die sich die Ohrfeige eingefangen hat. Aber sie stand direkt dahinter. Es ist nur eine kleine Szene, doch auf die kann Mia Poschmann wirklich stolz sein. Die Schülerin aus Altenbochum hat es tatsächlich zu einen Kurzauftritt in „Der Junge muss an die frische Luft“ geschafft. Es war einer der richtig heißen Tage im Sommer 2017. Mia trug einen blauen Rock und ein rotes Jäckchen – typisch 70er-Jahre eben. Drehort war der Garten der Großeltern von Hape Kerkeling. Im Film ist das natürlich später in Recklinghausen, tatsächlich fanden die Dreharbeiten aber in Mönchengladbach statt. „Ich weiß noch, dass da überall Wespen waren“, sagt Mia. „Deshalb wurde auch die ganze Zeit gefächert.“ Und im Apfelbaum steckten unechte Blüten, weil die Szene ja eigentlich im Frühjahr spielen sollte.
Mia war schon morgens mit ihren Eltern zum Drehort gefahren. Die Straße war abgesperrt, überall standen Container – für die Schauspieler, fürs Catering, für die Maske. „Hinten waren dann die Busse, mit denen wir zum Garten gefahren wurden“, erinnert sich Mia. Drei Kinder waren für die Kommunionsszene als Komparsen bestellt worden. „Wir mussten die Schnapspinnchen auslecken“, sagt Mia. „Da war natürlich kein Schnaps drin, sondern Himbeersirup.“ Im Film – und auch bei den Dreharbeiten – bekam der Junge, der schräg vor ihr stand, dafür sogar eine Ohrfeige. Nur der Opa von Hape (Schauspieler Joachim Krol) nahm sie später in Schutz:„Lass ihnen doch das eine Schlückchen.“ Dass Mia in dem Film von Regisseurin und Oscar-Preisträgerin Caroline Link (Nirgendwo in Afrika) kurz aber groß zu sehen ist, war erst gar nicht so geplant.
„Eigentlich war sie für eine ganz andere Szene vorgesehen“, sagt Mutter Tanja. Und zwar für das Picknick, nachdem „Klein Hape“ das Pferd geschenkt bekommen hatte. „Sie sollte eines der Kinder sein, die im Hintergrund spielen.“ Dafür hatte es in einem Hotel in Oberhausen sogar schon eine Kostümprobe gegeben. Mia sollte ein weißgepunktetes Kleid tragen.
Doch irgendetwas war bei der Agentur schiefgelaufen. Und plötzlich war die Fünftkl.sslerin vom Neuen Gymnasium Bochum nicht mehr dabei. Das Happy End sollte aber trotzdem noch folgen. Mia erhielt eine Entschuldigung und wurde kurzerhand in die Kommunionsszene „verschoben“, die natürlich viel besser war. Das Besondere an diesem Dreh: Die Kinder durften später sogar ins Haupt-Cateringzelt. „Normalerweise werden die Komparsen nicht zu den Schauspielern gelassen“, sagt Mias Mutter. „Doch bei diesem Film war alles sehr locker.“ So habe man sogar kurz mit Caroline Link zusammengesessen. „Eine ganz tolle Frau – überhaupt
nicht überkandidelt.“ Ein kleines Taschengeld gab es am Ende natürlich auch noch. Mia war sechs, als sie das erste Mal davon gesprochen hat, dass sie gerne bei einem Film oder bei einer Werbung mitspielen möchte. Ein Jahr später gab es den ersten Dreh-Einsatz, für einen Tatort aus Köln.
Da war die Schülerin aus Altenbochum Teil einer Schulklasse, die im Zoo unterwegs war. Die Szene wurde allerdings später wieder rausgeschnitten und war deshalb nie zu sehen. Der vorerst letzte Einsatz war auf einem Spielplatz – für die Serie „Knallerkerle“ mit Antoine Monot Jr., der vielen wahrscheinlich eher durch seine Werbe-Auftritte als „Tech-Nick“ von Saturn bekannt ist. Ganz so einfach sind die Film-Einsätze allerdings auch nicht zu organisieren. Erstmal muss man sich natürlich an eine Casting-Agentur wenden. Und dann haben Jugendamt, Schule, Kinderarzt vor einem Dreh alle ein Wörtchen mitzureden. Zurzeit steht für Mia allerdings ohnehin erst einmal das Theater im Mittelpunkt. Die Elfjährige gehört zum Kinder- Ensemble „Truffaldinos“ des Rottstr5-Theaters, das in diesem Jahr seinen zehnjährigen Geburtstag feiert. Und Fußball spielt sie auch noch – bei der Mädchenmannschaft des L.F.C. Laer 06. Ihr Trainer Marco Krumm hatte Anfang Januar im UCI sogar extra einen ganzen Kinosaal für den Verein gemietet – für eine exklusive Vorstellung von „Der Junge muss an die frische Luft“ – mit Mia Poschmann.