Die „Dart-Verrückten“ beim TV Brenschede
Kaum eine Nischensportart erlebt zurzeit so einen Hype wie das Darten. Vor einem Jahr verfolgten knapp 1,5 Millionen Zuschauer das WM-Finale am Fernseher. Auch bei Weltmeisterschaft der Profis in London waren zum Jahreswechsel die Einschaltquoten wieder extrem hoch. Denn Dart ist Spannung und auch Spaß. Das wissen auch die Spieler des „TV Bochum Brenschede Dart“.
Im Krümelmonster-Kostüm kommt zwar keiner zu ihren Spielen, doch auch ohne Verkleidung herrscht immer beste Stimmung. Und dazu gibt es auch allen Grund. Obwohl erst im Sommer gegründet, befindet sich das Team um Captain Dunja Steffen schon auf Aufstiegskurs. Für Insider ist das allerdings kein Wunder. Das Team startet als Neuling zwar in der zweituntersten Liga, hat allerdings extrem gute Spieler in seinen Reihen. Der bekannteste ist wohl Frank Kunze, Ex-Bundesligaspieler und aktuelle Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft. Warum er nun noch einmal ganz unten anfängt? „Wir hatten einfach Lust, einen eigenen Verein zu gründen“, sagt er. „Wir sind schließlich alle Dart-verrückt.“
Die Spielstätte liegt an der Markstraße, im kleinen Saal der Gaststätte „Grunewald“ sind die Tische zur Seite geschoben, an der Wand steht die aufgeklappte Bordanlage. Selbstgebaut. Und praktisch. Wenn Training oder Wettkampf beendet sind, lassen sich die Holzkisten einfach wieder zuklappen – genau wie Wandbetten. Einfach draufloszimmern geht natürlich nicht. Die Vorschriften sind streng. Mindestens 1,80 m muss der Abstand zwischen den „Bulls“ betragen, 2,37 m sind es bis zum Abwurfpunkt, das erhöhte Podest vor der Dartscheibe, die sogenannte „Oche“, muss vier bis sechs cm hoch sein. Das wurde vom Verband alles ganz genau nachgemessen.
Ein Jahr ist es her, dass plötzlich die Idee aufkam, einen eigenen Verein zu gründen. Dann ging alles ganz schnell. 13 Spieler gibt es aktuell, zusammengekommen vor allem aus anderen Vereinen. Der besondere Reiz? „Dart ist wie ein Duell“, so Kunze. „Es wird so lange gespielt, bis der Sieger feststeht.“ Und das Geheimnis des Erfolges? „Fleiß vor allem. Und Begeisterung.“ Er selbst nimmt mit seiner Partnerin neben den Ligaspielen auch ständig an Turnieren teil. „Wenn man das Training mitrechnet, sind wir von 30 Tagen rund 20 Tage in Sachen Darts unterwegs.“ Geld kann man dabei – im Gegensatz zu den Profis – allerdings nicht verdienen. Die Preisgelder – wenn sie denn überhaupt gewonnen werden – decken oft nicht mal die Kosten.
Den größten Erfolg haben die Darter im TV Bochum-Brenschede Ende 2019 erzielt. Da wurde im Viererteam die Landesmeisterschaft gewonnen, wobei sogar ein Bundesliga-Team geschlagen wurde. Auch im Pokal ist man bereits in der dritten Runde – und in der Liga bislang ungeschlagen.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wann man als Dart-Spieler eigentlich in Rente geht? „Wenn man sich nicht mehr bücken kann und die 2,37 m zur Dartscheibe nicht mehr schafft“, lacht Kunze.
Kontakt: Dunja Steffen, Tel.: 0176 - 84 57 42 09.