Die Glocken stehen still
Risse im Turm der St. Johannes-Kirche entdeckt
Was ist nur mit unseren Kirchen los? Nach „Petri“ und „Lukas“ hat es nun auch die St. Johannes-Kirche im Kirchviertel erwischt. Schon seit Wochen läuten die Glocken nicht mehr. Der Grund: Im Mauerwerk des Glockenturms wurden Risse entdeckt.
Die ersten Alarmzeichen gab es schon vor Ostern. Bei Fege-Arbeiten vor der Kirche waren Gemeindemitgliedern walnussgroße Zementstücke aufgefallen. Erst war unklar, wo sie überhaupt herkamen. Ein Blick nach oben brachte dann jedoch Gewissheit. Neben den Mauerluken hatten sich Risse aufgetan, die sogar mit bloßem Auge zu erkennen waren.
Als Sofortmaßnahme war damals ein Bauzaun um den Glockenturm gestellt worden. Danach wurde das Läuten eingestellt. „Eine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Gemeindereferentin Barbara Pott. „Die Sicherheit steht natürlich immer im Vordergrund.“
Inzwischen sind die ersten Untersuchungen angelaufen. Eine Spezialfirma für Bau- und Denkmalschutz hat das Mauerwerk von außen begutachtet und die losen Mörtelstücke aus den Fugen entfernt. Ein Glocken-Sachverständiger hat die Statik im Innern überprüft. Außerdem wurden die Schwingungen gemessen, die beim Läuten der vier großen Glocken auf das Gebäude übertragen werden.
„Die Menschen vermissen das Läuten natürlich“, sagt Barbara Pott. „Und wir natürlich auch.“ Die Glocken würden die Gemeinde schließlich auch zusammenrufen.
Gottesdienste, Andachten, Taufen: Alles muss zurzeit in Stille ablaufen. Auch der katholische Kindergarten nebenan vermisst das Zwölf-Uhr-Läuten. Das war schließlich immer das Zeichen, dass die Spielzeit im Garten zu Ende ist.
Nur einmal, zum Ende der Osterzeit, war noch einmal eine Glocke zu hören. Allerdings nur die kleine im alten Turm, die noch einmal gängig gemacht und per Hand in Schwingungen versetzt worden war.
Ob am Ende der gesamte Glockenstuhl erneuert oder nur das Mauerwerk ausgebessert werden muss, bleibt abzuwarten. Die Gefahr einer Kirchenschließung – wie im Fall der Petri-Kirche – besteht zurzeit auf jeden Fall nicht. „Wir hoffen, dass sich das Problem schnell lösen lässt“, so Pott.