Die goldenen 20er-Jahre
Zum diesjährigen Rosenmontagszug lässt die Werbegemeinschaft Linden das „goldene Zeitalter“ auferstehen. Unter dem Motto „Die wilden 20er – Helau!“ zieht der „Lindwurm“ am 24. Februar ab 14.11 Uhr von der Lindener Straße über die Hattinger Straße bis zum Marktplatz. Insgesamt 34 bunte Wagen und Fußtruppen sind dabei.
Die goldenen 1920er-Jahre bescherten Deutschland nicht nur einen Wirtschaftsaufschwung, sondern auch eine wilde, freche und kreative Zeit in Sache Mode, Musik und Film. 100 Jahre später wird beim „Lindwurm“ dieses Jahrzehnt wieder aktuell.
Den Ideen sind Tür und Tor geöffnet, vom Bubikopf bis zum Federschmuck „Wir sind gespannt, wie das Thema umgesetzt wird, es lässt viel Spielraum. Die 1920er-Jahre waren auf jeden Fall eine lebhafte Zeit“, sagt Frank Pätzold vom Organisationsteam der Werbegemeinschaft „Linden bewegt“: „In Berlin gab es damals ja legendäre Feiern. Bei uns könnte es auch eine werden.“ Pätzold selbst wird sich aber vielleicht nur in zivil „tarnen“, denn er hat am Rosenmontag alle Hände voll zu tun.
Insgesamt 34 Fahrzeuge und Fußtruppen gilt es zu organisieren, dazu kommt die Abnahme mit dem Ordnungsamt. „Ich bin erster Ansprechpartner, wenn es brennt. Ich mache das aber gerne. Es ist ein schönes Gefühl, am Ende über den Zug zuschauen, wenn alles funktioniert hat“, sagt er.
Auch in diesem Jahr wird der „Lindwurm“ wieder ein spektakuläres Bild abgeben. Tausende Zuschauer und Mitfeiernde werden erwartet, dazu der Zug der bunten Wagen mit seinen zahlreichen Highlights. An der Liebfrauen-Kirche werden die Karnevalisten ab 13.11 Uhr mit Musik auf den Lindwurm eingestimmt, dort stellt auch ein DJ die Teilnehmer vor. Die Wagen rollen bis zum Marktplatz, wo die Feierlichkeiten enden. Eine Party gibt es wie in den vergangenen Jahren nicht. „Dafür gibt es viele Gründe, vor allem geht es uns aber darum, dass es ein Fest für Familien bleibt, bei dem der Spaß im Vordergrund steht“, so Pätzold.
Und wer unbedingt noch am Rosenmontag feiern gehen will, dem stehen ab 16 Uhr die Türen auf der Afterzug-Party in „Jacks Partyzentrale“ am Buddenbergplatz offen – mit Schlagermusik und Kostümprämierung.
Wer in den nächsten Tagen eine Fußtruppe zusammenstellt, der darf sich dem Zug noch anschließen. „Wagen können wir nicht mehr einbauen, das funktioniert wegen der Abnahme nicht mehr. Aber Fußtruppen kriegen wir noch rein, wenn sie sich bald melden“, so Pätzold.
Kontakt: frank.paetzold[-a-t-]lindenbewegt.de
Damit Besucher beim Straßenkarneval in Linden friedlich feiern können, muss viel für ihre Sicherheit getan werden. Und die Vorgaben für Veranstalter sind nach den Lkw-Anschlägen 2016 in Nizza und Berlin noch einmal gestiegen. „Das ist wirklich der Hammer, was wir leisten müssen“, sagt Pätzold. Da ist ein erneutes Glasverbot während der Veranstaltung das geringste Übel.
Straßensperren, Sicherheitsdienst, Notärzte, Fluchtwege, und und und. Allein 67 Indutainer, jeweils mit 1.500 Litern gefüllte Wassertanks, müssen an verschiedenen Stellen aufgestellt werden. Sie sollen eine potentielle Amokfahrt verhindern. Hinzu kommen drei Mifram-Sperren, mobile Straßensperren, die im Bedarfsfall - anders als wassergefüllte Tanks – schnell zur Seite geräumt werden können, wenn die Feuerwehr & Co. zum Einsatz müssten. Allerdings müssen die Mifram-Sperren bewacht werden. Das alles kostet Geld, viel Geld. Immerhin könnten künftig die Kosten für die Veranstalter etwas sinken, denn die Stadt will ihnen in Sachen Sicherheit unter Arme greifen.
Der Stadtrat hat beschlossen, dass „Vereine keine Kosten mehr für die Terrorabwehr zahlen müssen“. Schon Karneval 2020 könnte die Umsetzung erfolgen. „Das bezieht sich auf die Materialkosten“, bestätigt Christoph Heil vom Ordnungsamt. Dazu gehöre das kostenlose Ausleihen von Indutainern und Mifram-Sperren - inklusive An- und Abtransport. „Der Transport erfolgt oft in Eigenregie der Vereine, die können das aber hinterher mit der Stadt abrechnen“, sagt Heil.
Die Freude bei der Werbegemeinschaft hält sich in Grenzen, denn lange wussten sie nichts davon. „Die Gespräche kamen sehr spät, also haben wir geplant wie immer. Wir sind für jede Unterstützung dankbar, würden es aber auch so hinkriegen“, meint Pätzold.
Die Wassertanks beispielsweise, die die Lindener vor Jahren selbst angeschafft und später an die Stadt verkauft hatten, holen sie seither wie immer selbst ab. Beim Auf- und Abbau helfen Ehrenamtliche, befüllt werden die Tanks von der Freiwilligen Feuerwehr.
Auch die Polizei erhöht zum „Lindwurm“ ihre Sicherheitsmaßnahmen. Weniger aus Terrorabwehrgründen, sondern zuletzt gab es häufiger beim Zug-Ende Ärger mit (betrunkenen) Jugendlichen. Daher werden zahlreiche Beamte im Einsatz sein, unter anderem eine Staffel der Einsatzhundertschaft. Wie viele Beamte genau, verrät Polizeisprecher Volker Schütte aber nicht: „Sonst sind wir berechenbar. Doch die allermeisten Besucher feiern sowieso friedlich.“ Dafür sorgt das Sicherheitskonzept...
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