Die Hauptachse heißt „Ostparkallee“
Bei Bochums größtem Wohnungsbauprojekt, dem Ostpark, hat die Bezirksvertretung Mitte weitere wichtige Weichen gestellt. Bis die Schilder aufgestellt werden, dürfte noch etwas Zeit vergehen, die Namen der künftig durch das Areal verlaufenden Straßen stehen aber jetzt schon fest. Die Hauptachse, die an der Feldmark beginnt und bis zum Rand des Quartiers am Sheffieldring verläuft, wird als „Ostparkallee“ in das Straßenregister der Stadt Bochum eingehen.
Wie es sich für eine Allee gehört, sind Baumreihen rechts und links der Straße vorgesehen. Am östlichen Ende soll nach Angaben der Planer eine „platzähnliche Situation“ rund um ein künstliches Gewässer geschaffen werden. Durch diese und durch ihre gesamte Gestaltung soll die Ostparkallee einen eindrucksvollen repräsentativen Charakter erhalten. Von der „Ostparkallee“ zweigen gleich zu Beginn zwei kleinere Straßen ab, die in einem Bogen dann wieder auf die Feldmark zurückgeführt werden. Da die eine Straße damit komplett auf dem Gelände der ehemaligen Bochumer Stadtgärtnerei verläuft, war es nicht schwierig, ihr einen passenden Namen zu verpassen. Die Anwohner, die sich dort in einigen Jahren niederlassen können, werden ihren Freunden und Bekannten als neue Adresse „Alte Stadtgärtnerei“ mitteilen. Die zweite Straße sollte gemäß Beschlussvorlage von der Bezirksvertretung eigentlich „Kleine Heide“ getauft werden. In der Sitzung kam es dann aber ganz anders.
Nachdem die CDU-Mitglieder kurz zuvor aus der geplanten „Stadtgärtnerei“ die „Alte Stadtgärtnerei“ gemacht hatten, setzten sich nun die Grünen mit einem Änderungsantrag durch. Aus der „Kleinen Heide“ wurde schließlich der „Maria-Merian-Weg“. Die Namensgeberin ist eine bekannte Naturforscherin, Malerin und Kupferstecherin. In Wattenscheid gibt es eine Gesamtschule, die nach ihr benannt worden ist. Und ihr Gesicht könnte dem einen oder anderen noch als das Konterfei bekannt sein, das von 1992 bis 2002 auf den 500-DM-Scheinen zu sehen war. Auch die beiden übrigen Straßen im Quartier Feldmark des Ostparks wurden schließlich nach bedeutenden weiblichen Gelehrten bekannt. Am Rand des Friedhofs wird der „Hildegard-von-Bingen-Weg“ gebaut. Die Begrenzung zum Sheffieldring wird nach der Fertigstellung „Amalie-Dietrich-Weg“ heißen. Dietrich hat im Zuge ihrer Forschungsreisen über 600 Pflanzenarten entdeckt und beschrieben. Es heißt, dass keine andere Einzelperson einen größeren Fundus an zoologischem und biologischem Material zusammengetragen hat.
Die Änderungen der ursprünglichen Beschlussvorlage liefen in der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte übrigens ganz harmonisch ab. Von den 17 anwesenden Mitgliedern stimmten 16 für die nun beschlossenen Straßennamen. Lediglich der Vertreter der PARTEI stimmte dagegen, teilte aber später mit, er könne mit dem Ergebnis „dann doch ganz gut leben“.