Es geht auch ganz legal
Fragen und Antworten zu Graffiti-Kunst
Die neue Buseloh-Brücke war kaum über die Gleise geschoben, da war sie auch schon von einem Sprayer beschmiert worden. Überall in Altenbochum und Wiemelhausen sind an Hauswänden Schriftzüge, Zeichen und andere Schmierereien zu sehen. Es geht aber auch ganz legal und kunstvoll. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Graffitis.
Wo dürfen Graffitis legal gesprüht werden?
Nur an ausgewiesenen Stellen. Die Liste gibt es unter www.bochum.de. In unseren Stadtteilen ist das zum Beispiel im Fußgängertunnel Universitätsstraße/ Auf dem Alten Kamp.
Werden die legalen Plätze überhaupt angenommen?
Ja. Nach Angaben von Streetworker Christian Vieregge ist die legale Szene begeistert. Die große Wand an der Uni soll sogar bundesweit ein Begriff sein. Hier trifft sich die Crème de la Crème.
Wie groß ist die Bochumer Graffiti-Szene?
Die legale „Sprayer-Gemeinde“ umfasst nach Angaben der Stadt rund 70 Personen. Wie viele illegal unterwegs sind, ist nicht bekannt.
Wann dürfen Graffitis übersprüht werden?
Immer. Es gibt allerdings einen Ehrenkodex: Gehe an kein Bild, das du nicht toppen kannst.
Wer entfernt Graffitis und Schmierereien an öffentlichen Gebäuden?
Darum kümmert sich die Abteilung Zentrale Gebäudereinigung der Stadt. Nach Angaben von Stadtsprecherin Tanja Wißing müssen dafür pro Jahr fast 40.000 Euro ausgegeben werden.
Warum werden so viele Verkehrsschilder besprüht?
Wahrscheinlich, weil es sich um exponierte Lagen handelt. Nach Angaben der Stadt sind 30 Prozent der rund 85.000 Verkehrszeichen in Bochum beklebt oder besprüht. Um sie zu reinigen oder zu ersetzen, mussten in den ersten drei Quartalen 2016 rund 84.000 Euro ausgegeben werden.
Was droht Sprayern, die erwischt werden?
Auf jeden Fall eine Anzeige und ein Prozess. Das Besprühen von fremdem Eigentum gilt als Sachbeschädigung. Der Strafrahmen beginnt bei Geldstrafen und geht bis zu zwei Jahren Haft. Sogar noch ein Jahr mehr kann verhängt werden, wenn Grab- oder Denkmäler, Kirchen oder Kunst- und Kulturgegenstände besprüht werden.
Lohnt es sich für Hausbesitzer überhaupt, eine Anzeige zu erstatten?
In jedem Fall. Die Polizei geht jedem Hinweis nach führt nach gerichtlichem Beschluss auch Hausdurchsuchungen durch. Außerdem berät sie Hausbesitzer über den Einsatz von Kameras und die Verwendung spezieller Farben. Nach Angaben der Polizei gab es in Bochum 2015 insgesamt 520 Graffiti-Anzeigen. Die Aufklärungsquote lag bei 6,7 Prozent.