Fidena bietet Alternativen
„Unser junges Team ist natürlich sehr enttäuscht. Sie haben monatelang alles vorbereitet, die Produktionen betreut, den Ticketverkauf organisiert, selbst die Programmhefte waren gedruckt“, sagt Annette Dabs. Doch dann kam Corona und die Fidena, das internationale Figurentheaterfestival, das Ende Mai hätte stattfinden sollen, war Geschichte. Beim Deutschen Institut für Puppenspielkunst (dfp) an der Hattinger Straße gingen alle Mitarbeiter ins Homeoffice. „20 Beschäftigte, darunter acht Festangestellte, waren mit der Vorbereitung beschäftigt“, erklärt die Fidena-Leiterin Dabs. Wie mit der Situation umgehen?
„Für uns war wichtig, dass die beteiligten Künstler und die Honorarkräfte, wie etwa Produktionsassistenten und die Ticketmanager, ein 60-prozentiges Ausfallhonorar bekommen. Das ist ähnlich wie Kurzarbeit“, erklärt Dabs, die selber in Kurzarbeit ist. Doch wie mit dem renommierten Festival selber umgehen, das international hohe Beachtung findet, zahlreiche Kooperationen mit angesehenen Bühnen wie der RuhrTriennale oder dem Schauspielhaus und anderen hat? „Nach langem Ringen und unter dem finanziellen Aspekt haben wir uns entschlossen, das Festival 2020 ausfallen zu lassen“, sagt Dabs. Die Fidena findet nur alle zwei Jahre statt. „Da die Kosten für die Vorbereitung schon so weit fortgeschritten waren, hätten wir bei einer Verlegung in 2021 weitere rund 60.000 Euro ausgeben müssen.“ Vieles hätte neu organisiert werden müssen, wie das Ticketmanagement und die Programme, aber auch Hotels und Flüge wären wohl teurer geworden. Nun findet die nächste Fidena voraussichtlich erst 2022 statt. In diesem Jahr gibt es zwei Ersatzveranstaltungen. Zum einen den „Grand Prix d’Amour“, einen Liebesliederwettbewerb im Internet (www.fidena.love), zum anderen soll es die Veröffentlichung „Hoch im Kurs - der Hype um das Puppentheater“ geben.
Darin will die Fidena Interviews mit bekannten Regisseuren und Intendanten führen. Die Gespräche, etwa mit Michael Schulz, Intendant des Musiktheaters im Revier, sollen den hohen Stellenwert des Puppentheaters auf deutschsprachigen Bühnen behandeln. Dabei geht es auch um die interdisziplinären Aspekte, etwa zwischen Puppen- und Sprechtheater oder eben Opern, Operetten und Musicals. „Das Koblenzer Stadttheater etwa hat eine eigene Puppenspielsparte gegründet“, freut sich Dabs. Die Veröffentlichung soll in renommierten Zeitschriften wie „Theater heute“ oder „Theater der Zeit“ erfolgen. „Und im nächsten Jahr gibt es den ‚Fritz‘“, blickt Dabs voraus.
Der Preis für Puppenspielkunst, benannt nach dem dfp-Gründer, Fritz Wortelmann, wird an Profis, Amateure und Schulklassen vergeben. „Doch durch die schwierige Situation der Pandemie an den Schulen werden wir die Kategorie Schultheater auch umgestalten müssen“, so Dabs. Aber es gibt Alternativen „Ich mache das jetzt seit etwa 22 Jahren und wir sind mit vielen schwierigen Situationen fertig geworden. Deshalb überstehen wir auch die Corona-Krise“, ist sich Dabs sicher.
www.fidena.de
Foto: © E. Dubost