Gelebte Integration
Sieben der 22 Auszubildenden der Malerwerkstätten Mohr sind Flüchtlinge
Über Integration wird viel geredet, bei den Malerwerkstätten Gerhard Mohr wird Integration gelebt. Sieben Flüchtlinge aus Guinea, Eritrea, Afghanistan und Syrien werden in dem Weitmarer Betrieb ausgebildet, gerade sind wieder zwei neue hinzugekommen. „Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht“, berichtet der Ausbildungsbeauftragte Lars Nienke.
Anfangs gab es in dem Betrieb auch kritische Stimmen, doch die Vorbehalte waren schnell verflogen. Mittlerweile sind alle überzeugt, auch wenn einiges an Mehraufwand neben der normalen Arbeit anfällt. „Wir stehen ihnen bei der Wohnungssuche und Behördengängen zur Seite. Sie können eigentlich mit allen Problemen auf uns zukommen“, sagt Nienke, der nebenbei so etwas wie der „Sozialarbeiter“ der Firma geworden ist. Aber alle helfen bei der Integration mit. Angelika Mohr, die Schwester von Geschäftsführer Christian, zum Beispiel gibt mit dem Auszubildenden David Crowther nachmittags eine Art Nachhilfe für die Flüchtlinge, um auch die letzten sprachlichen Hürden zu überwinden.
Und so läuft die Integration in Weitmar prima. Die ersten beiden Flüchtlinge hat der 120 Mitarbeiter große Betrieb im Jahr 2015 aufgenommen, beide sind gute Beispiele. Ismael Diaby, der nebenbei bei der TSG Sprockhövel in der Oberliga Fußball spielt, und Mamadou Dian Bah sind mit der Ausbildung bald durch, müssen nur noch eine Prüfung bestehen. Danach winkt dem Duo aus Guinea eine feste Anstellung bei Mohr. „Dabei geht es nicht darum, günstige Hilfskräfte zu gewinnen“, betont Nienke: „Wir haben Probleme, gute Auszubildende zu finden. Unsere Jungs sind durch die Bank feine Kerle, sehr ehrgeizig und zuverlässig.“
Regelmäßig absolvieren junge Migranten Praktika im Betrieb. Die geflüchteten Menschen sind dankbar für die Chance und zahlen es mit Engagement zurück. So wie Ibrahima Diallo, der auch über ein Praktikum zur Ausbildung gefunden hat: „Ich möchte in zweieinhalb Jahren abschließen und die Schulprüfungen gut bestehen. Dann hoffe ich, dass ich bei Mohr weiter arbeiten kann und setze mir neue Ziele.“ Ein Ziel haben alle gemeinsam schon erreicht: Sie haben Vorurteile gegen geflüchtete Menschen abgebaut.