Helfen statt warten
Simon Bausen war drei Monate in Ghana
Angehende Mediziner müssen meist schon vor dem Studium starke Nerven beweisen, denn die Hürden an den Universitäten sind hoch, die Wartesemester dementsprechend lang. Da erging es auch Simon Bausen aus Oberdahlhausen nicht anders. Der 25-Jährige hat bereits zwölf Wartesemester inklusive einer Ausbildung zum Krankenpfleger hinter sich und arbeitet auf der Intensivstation des St. Josef-Hospitals. Doch das war ihm nicht genug: Im Sommer hat er bei 40 Grad im Schatten drei Monate in Ghana verbracht, um dort ein Health Care Center für die medizinische Erstversorgung mit aufzubauen.
„Das Warten ging mir auf die Nerven“, sagt Bausen: „Ich wollte ins Ausland, aber so etwas wie Work and Travel wäre mir zu flach gewesen.“ Als ihm dann eine Arbeitskollegin von ihrer NGO (Nicht-Regierungsorganisation) erzählte, die sich um Hilfsprojekte in Ghana kümmert, fasste Bausen kurzerhand den Entschluss, Afrika als sein Reiseziel auszuwählen. In der ghanaischen Stadt Dorma sollte ein Health Care Center eingerichtet werden. Also packte der Oberdahlhauser seine Koffer und machte sich alleine auf die Reise.
Vor Ort traf Bausen auf äußerst einfache Bedingungen. Mehr als die medizinische Grundversorgung, eine Schwester und einen Pfleger – die auch in dem Haus wohnen – gibt es dort nicht. Blutdruckmanschetten oder ein EKG sucht man vergebens. Als Abgesandter der NGO Onipa Nti konnte Bausen feststellen, was für Hilfe gebraucht wird. „Erste Dinge konnte ich in den Lauf bringen. Da geht es vor allem um Organisation und Struktur“, erzählt er. Was jetzt fehlt, sind Spenden.
Bausen hat in seiner Zeit in Ghana bei einer Gastfamilie gelebt, dort sogar ein bisschen der lokalen afrikanischen Sprache gelernt und „unheimliche Herzlichkeit“ erlebt. Gleiches sagt er von seinen Besuchen in den umliegenden Schulen, wo er Zahnpflege-Sets und Bälle verteilt hat. Einen Teil der Zeit hat er auch im Krankenhaus in Dorma gearbeitet.
Bausen ist nach wie vor von den Eindrücken fasziniert: „In den ersten Tagen war es ein Abenteuer, ein Kulturschock. Aber ich würde es immer wieder machen, denn ich konnte dort direkt helfen und es hat in gewisser Art meine Sicht verändert – ich weiß manche Dinge mehr zu schätzen.“ Der Flug nach Ghana, so Bausen, ist für nächstes Jahr wieder fest eingeplant.