Hospiz-Zimmer erstrahlen viel heller
Heller, moderner, komfortabler: Nach eineinhalb Jahren Bauzeit ist das Hospiz St. Hildegard in Wiemelhausen von innen kaum noch wiederzuerkennen. Nicht nur die Caritas, auch die Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtung bezeichnen die Renovierung samt Errichtung eines Anbaus als vollen Erfolg. Auf die bloße Anzahl der Zimmer darf dabei niemand blicken. Vor Beginn der Bauarbeiten Ende 2019 wurden gleichzeitig elf Bewohner im Hospiz betreut. Jetzt sind es zwölf. „Um eine Vergrößerung ist es uns aber auch zu keinem Zeitpunkt gegangen“, sagt Hospiz-Leiter Johannes Kevenhörster.
Eine Einrichtung wie die in Wiemelhausen dürfe ohnehin maximal 16 Zimmer anbieten. „Ein Hospiz soll ganz bewusst den Charakter des Privaten, des Behaglichen behalten“, sagt Kevenhörster. Ein viergeschossiger Bau mit Dutzenden Zimmern käme eher einem Krankenhaus gleich. Nein, es war der nicht mehr zeitgemäße Komfort, der der Caritas unter den Nägeln brannte. „Wir waren der Überzeugung, dass man heutzutage niemandem mehr zumuten kann, dass sich das Bad nicht unmittelbar im Zimmer befindet“, erklärt Caritas-Vorstand Hans-Werner Wolff. Genau das war aber im „alten“ Hospiz Standard. Die zu den einzelnen Zimmern gehörenden Bäder befanden sich auf der anderen Seite des Flurs. Aus diesem Grund ist der nun erfolgte Umbau der Einrichtung mehr als nur eine bloße Renovierung.
„Wir haben reichlich Wände gerückt und im Grunde eine völlig neue Innenarchitektur geschaffen“, so Kevenhörster. Alle Zimmer sind nun in gedeckten Farben mit einem einzelnen knalligen Akzent gestrichen. Und alle verfügen jetzt über ein eigenes, großes Bad, das – wie in einem Hotel – direkt erreicht werden kann. Wer über die Zimmerflure in den Obergeschossen geht, merkt übrigens nur bei genauem Hinsehen, dass er sich zwischenzeitlich aus der alten Villa heraus- und in den Neubau hineinbegeben hat. Der Übergang erfolgt fließend, alle Türen und auch der Boden sehen aus wie aus einem Guss. Nur, dass eine Wand dann plötzlich dunkelgrün daherkommt, ist dann doch etwas merkwürdig. „Das ist dann eben die ehemalige Außenfassade der Villa“, so Kevenhörster.
Rund 2,5 Millionen Euro hat sich die Caritas den Umbau des Hospizes St. Hildegard kosten lassen. Geld, das bereits seit vielen Jahren sukzessive zurückgelegt worden war. „Wir sind in der glücklichen Lage, recht oft als Erbe eingesetzt zu werden“, erläutert Caritas-Vorstand Wolff. Und aus diesen Erbschaften sind nun sämtliche Kosten beglichen worden. Aktuell arbeiten übrigens 28 berufliche Kräfte und mehr als 75 ehrenamtliche Helfer im Hospiz Hand in Hand. Dass die Bewohner im Schnitt nur etwa 13 Tage bleiben, ehe sie versterben, ist ein Umstand, mit dem sich alle irgendwie arrangieren müssen. Der Spaß und die Freude kommen in der Einrichtung dennoch niemals zu kurz. Selbstverständlich werden Geburtstage gefeiert, und wenn Angehörige danach über Nacht bleiben möchten, stehen dafür auch Schlafgelegenheiten zur Verfügung. Nur auf ein Fest muss das Hospiz leider schon viel zu lange verzichten: Die Tage der offenen Tür, die traditionell an den Tagen der Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst gefeiert werden, fallen wegen Corona aus. „In einem normalen Jahr hätten wir natürlich auch den Abschluss der Bauarbeiten großgefeiert“, so Kevenhörster.