Kein Durchkommen im Weitmarer Holz
Das Weitmarer Holz wäre das perfekte Revier für Reitsport in Bochum. Der Satz steht absichtlich im Konjunktiv, denn seit rund zwei Jahren ist der Ausritt in das Naherholungsgebiet kein großes Vergnügen mehr. Erst sorgte Sturm „Friederike“ für Verwüstungen und Sperrungen, jetzt machen Bergbauschäden Probleme. Der Rundweg ist schon lange nicht mehr voll nutzbar. Und obendrein sind die freigegebenen Strecken im Weitmarer Holz teilweise in bedenklichem Zustand. Die Reiter sind aufgebracht, die Stadt Bochum will handeln.
„Hier in Bochum ist die Ausübung des Hobbys Reiten nicht mehr schön. Die Reitwege besonders im Holz sind ungepflegt, oft unaufgeräumt, eingesackt, mit Betonkanten versehen oder seit langem gesperrt. Richtung Stiepel gab es sogar Stellen, die mit Riesenbärenklau bewachsen waren, was für Mensch und Tier eine Gefahr darstellt“, berichtet Ingrun Schüre, die ihre Pferde im Reitstall „Mateos“ an der Holtbrügge untergebracht hat und sich mittlerweile einen Hänger gekauft hat, um in die Haard im Münsterland oder nach Hattingen auszuweichen. Mit ihrem Ärger über die Reitwege ist sie nicht allein.
Angefangen hat alles vor zwei Jahren mit dem Sturm „Friederike“, der nicht nur zahlreiche Bäume umgeworfen hat, sondern auch die Wege im Weitmarer Holz beschädigt hat. Die Folge war eine Teilsperrung des großen Reit-Rundweges, die bis heute anhält. Die Stadt hatte reagiert, bei der Instandsetzung aber Bergbauschäden gefunden und deswegen die Sperrungen zum Teil aufrechterhalten. Zwei Abschnitte im Wald sind noch gesperrt. Der Reitweg vom Buchenhain wird nach Auskunft der Stadt in diesem Jahr baulich verlegt, da sich im jetzigen Verlauf ein alter Bergbauschacht befindet. Der zweite Reitweg am Bliestollen wird voraussichtlich auch 2020 überarbeitet. Im Moment stellt das Umwelt- und Grünflächenamt Entsprechende Anträge zur Reitwegeförderung. Doch die Barken sind nicht der einzige Stein des Anstoßes.
Auch die Pflege und die Beschilderung werden kritisiert. Die Stadt hält dagegen, dass die Wege im vergangenen Sommer weitläufig freigeschnitten worden seien und „eine Nutzung im Moment gut möglich ist“. Gleichzeitig wird Besserung gelobt. „Zurzeit prüfen wir, wo und in welchem Umfang eine Beschilderung für die Reitwege fehlt. Die fehlenden Schilder werden anschließend erneuert“, so eine Stadtsprecherin. Das ist für die Reiterinnen ein Schritt in die richtige Richtung, bei der „gut möglichen Nutzung“ gehen die Meinungen aber weit auseinander. „Wir würden uns freuen, wenn der Reitweg komplett neu aufbereitet wird, denn so ist er eine Katastrophe“, so Schüre.