Kunstrasen für den CSV Linden?
CSV Linden wäre sonst erst 2020 dran Phönix-Modell ein gute Alternative
Die Platzanlage an der Hasenwinkler Straße ist seit Jahren ein Thema: Der Rasenplatz kann nur bei schönem Wetter genutzt werden, der Aschenplatz wird bei Regen zur Seenplatte. Die Wunschlösung, ein Kunstrasenplatz, ist nicht in Sicht. Wie geht es weiter? VorOrt setzte Klaus Retsch, Leiter Sport- und Bäderamt, und CSV-Förderer Torsten Berger, der die Platzsituation verbessern will, an einen Tisch.
Was ist bisher passiert und wie ist der Stand der Dinge?
Torsten Berger: Bei den Planungen wurden mehrere Stufen durchlaufen. Das ging von einer familienfreundlichen Anlage, über eine großzügige Umgestaltung, bis hin zu einem Investorenkonzept. Es gab erste Maßnahmen, doch die Gespräche wurden nicht zu Ende geführt. Im Verlauf stellte sich heraus, dass eine Besonderheit der Anlage die Bodenbeschaffenheit ist. Das bremste zuletzt immer wieder aus. Ich habe als Spende für den Verein ein Immissionsgutachten erstellen lassen, das positiv ausfiel. Der zweite Schritt wäre eine Bodengrunduntersuchung. Es könnte ein Flöz oder Schacht dort verlaufen, was verfüllt werden müsste. Bevor das nicht bekannt ist, weiß keiner, wie teuer die Gesamtmaßnahme wird.
Klaus Retsch: Das ist Spekulation, aber ein Punkt, der uns an der Hasenwinkeler Straße umtreibt. Für die Stadt ist klar, dass wir die Anlage modernisieren wollen. Weil es für den Stadtteil notwendig ist, sportpolitisch und fachlich ist das keine Frage. Die Existenz der Anlage steht nicht auf dem Spiel.
Aber wie geht es weiter?
Retsch: Der Sportentwicklungsplan „Fußballsport“ wurde im Februar 2017 fortgeschrieben. Nach diesem Plan wären zunächst Langendreer 04, dann die Plätze Wohlfahrtstraße, Dickebankstraße und Waldesrand Linden dran. Danach kommt die Hasenwinkeler Straße. Das wäre wohl 2018/19 gewesen, wenn nicht das Programm „Gute Schule“ dazwischen gekommen wäre.
Was hat das Programm „Gute Schule“ mit den Sportplätzen zu tun?
Retsch: Das Land stellt der Stadt etwa 40 Millionen auch für Schulsportstätten-Sanierung zur Verfügung. Das betrifft Sportplätze, die in unmittelbarem Zusammenhang zu einem Schulgelände stehen, was beim Schulzentrum Südwest und der Hasenwinkeler Straße nicht der Fall ist. Das gilt aber für die Plätze Huestadtring, Lohring und Westen-
feld. Die Plätze müssen bis 2020 saniert sein, sonst verfallen die Fördergelder. Aus Kapazitätsgründen muss daher die Realisierung des Sportentwicklungsplanes zeitlich angepasst werden.
Berger: Spielt bei der Reihenfolge die Infrastruktur gar keine Rolle? Unsere Anlage liegt quasi im Zentrum von Linden und dadurch sind viele Parklätze verfügbar unter anderem auch am benachbarten Südbad. Bei Waldesrand stellt sich die Situation anderes dar. Sie liegt in einem Wohngebiet. Bei einer entsprechenden Auslastung ist Verkehrschaos quasi vorprogrammiert.
Retsch: Der Verkehr ist sportfachlich unerheblich. Natürlich gibt es dort verkehrliche Probleme, deshalb können wir aber die Anlage nicht schließen, die intensiv genutzt wird.
Wie wird die Reihenfolge in Linden festgelegt?
Retsch: Bei Waldesrand ist der Aschenplatz in einem desolaten Zustand und der Rasenplatz nur begrenzt nutzbar. An der Hasenwinkeler Straße wurde der Aschenplatz schon überarbeitet und der Rasenplatz ist nutzbar. Diese Abwägungen führen zu einer Entscheidung. Aber es ist müßig, darüber zu diskutieren. Selbst wenn die Reihenfolge umgedreht wäre, wäre vielleicht ein halbes Jahr gewonnen. Das allein ist nicht das Entscheidende.
Was ist denn entscheidend?
Retsch: Die Verzögerungen beim CSV Linden kamen auch daher, dass wir als Stadt immer gedacht haben - und der Verein dies auch signalisiert hat: Vielleicht bekommt es der Verein aus eigener Kraft hin, wie Phönix Bochum. Nach den Sportförderrichtlinien ist es so, wenn ein Verein bei einer Sportstätte etwas investiert, was die Stadt als sinnvoll ansieht, sind Richtlinien erfüllt, und wir fördern die Maßnahme mit 40 Prozent der ungedeckten Kosten. Der Verein muss aber Verpflichtungen für die Zukunft übernehmen, wobei wir bei Planung, Anschaffung und Umsetzung behilflich sind.
Berger: Unsere Vorschläge kamen aus der Not, weil nur begrenzte Mittel der Stadt da sind. Es gab aber immer Anlass zur Annahme, die Kommune wird es doch machen oder eine unserer Ideen aufgreifen. Da hat der Verein gesagt: Wir üben uns in Geduld. Die Geduld ist erschöpft.
Ist das Phönix-Modell denn beim CSV denkbar?
Berger: Ich wäre dafür. Aber das muss der Verein letztlich entscheiden, ob er diese Verantwortung tragen will. Ich halte das für vertretbar, weil der Verein auf gesunden Füßen steht. Allerdings bleibt noch das Problem, dass eine Bodenuntersuchung unumgänglich ist. Der Verein kann nie zur Bank gehen, wenn er nichts zu den genauen Kosten sagen kann.
Retsch: Um Ihnen eine konkrete Antwort zu geben: Das sieht die Stadt genauso. Das Problem des Untergrunds muss gelöst werden. Die entsprechenden Aufträge haben wir schon erteilt. Es findet derzeit eine Grubenbild-Einsichtnahme statt und es wird ein Leistungsverzeichnis für eventuell mögliche Verfüllarbeiten erstellt. Das läuft alles. Wir nehmen die Situation ernst.
Berger: Das ist sehr positiv. Das würde für den Verein und mich auch Ansätze bringen, mit denen wir die Sache neu angehen können.