Lohring: Ingenieurbüro gesucht
Brücke für Schwerlastverkehr gesperrt – Zeitplanung für Neubau liegt nicht allein bei der Stadt
Wie wichtig und notwendig der Neubau der Buselohbrücke war, zeigt sich seit Ende Januar bei einem Blick auf das Nachbar-Bauwerk am Lohring. Seit ein Ingenieurbüro dort Schäden festgestellt und die Stadt deshalb eine Sperrung der Fahrbahn für den Schwerlastverkehr verfügt hat, wird die Buselohbrücke noch mehr ausgelastet als vorher schon. Die Beschränkungen am Lohring sind dabei keineswegs nur von kurzer Dauer. Vielmehr geht das Tiefbauamt derzeit sicher davon aus, dass das Brückenbauwerk vollständig abgerissen und durch ein neues ersetzt werden muss. „Eine Sanierung wäre absolut nicht wirtschaftlich“, sagt Amtsleiterin Susanne Düwel. Die voraussichtlichen Kosten für den Neubau beziffert sie auf zehn bis 15 Millionen Euro. Zurzeit erfolgt im Tiefbauamt bereits die Vorplanung des künftigen Straßenverlaufs. Gleichzeitig soll schnellstmöglich ein Ingenieurbüro für die Planung des Neubaus gefunden werden. Über den Umstand, dass nun am Lohring der gleiche Verkehrszustand eingetreten ist wie vor Jahren an der alten Buselohbrücke, ist in Altenbochum eine heftige politische Auseinandersetzung entbrannt.
Laut CDU-Ratsmitglied Dirk Schmidt ist „seit fünf Jahren bekannt, dass die Brücke dringend neu gebaut werden muss“. SPD und Grüne hätten jedoch mehrfach das Geld für Planung und Bau einer neuen Brücke verweigert. Und der Unions-Vorsitzende in Altenbochum, David Schary, ergänzt: „Man startet nun praktisch bei Null. Da braucht es keinen Hellseher, um zu wissen, dass wir uns die nächsten Jahre zunächst mit dieser Situation abfinden müssen.“
Die SPD will dagegen mächtig aufs Tempo drücken, um die Verkehrsbelastungen für die Bürger nicht zu einem Dauerthema zu machen. „Wir setzen uns dafür ein, dass ein Baubeschluss für die Brücke Lohring zeitnah erfolgt, sagt Martina Schnell, Vorsitzende des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität im Stadtrat. Und ihre Parteikollegin Simone Gottschlich, die für Altenbochum im Stadtrat sitzt, schlägt sogar vor, im Zuge eines Neubaus der Lohringbrücke gleich auch die alte Buselohbrücke abzureißen.
Das Problem bei beiden Bauwerken ist jedoch: Die Stadt hat die Zeitplanung nicht selbst in der Hand. Weil die Brücken über die Bahngleise führen, muss für alle Arbeiten der Zugverkehr gestoppt werden.
Derartige Anträge sind bei der Bahn viele Monate im Vorfeld zu stellen. Und im Grunde kann man sich nie sicher sein, wann über sie entschieden wird.
Was den Abriss der alten Buselohbrücke angeht, will Tiefbauamtsleiterin Düwel daher am liebsten überhaupt keine zeitliche Prognose mehr abgeben. Nur so viel lässt sie sich dann doch entlocken: „In diesem Jahr wird das wohl nichts mehr.“ An dieser Stelle besteht aus Sicht der Stadt aber auch keinerlei Zeitdruck. Da die Brücke vollständig vom Verkehr abgetrennt sei, werde sie ja überhaupt nicht mehr belastet.