Neubau statt Kiosk
Eigentumswohnungen am Freigrafendamm geplant – Große Nachfrage
Diese Nachricht hat für Aufregung gesorgt. Der “Kult-Kiosk” am Freigrafendamm soll einem Neubau-Projekt weichen. Kunden, Bürger und Parteien meldeten sich zu Wort, forderten den Erhalt der Bude. Doch große Hoffnung gibt es nicht.
Die neuen Pläne sehen den Bau von 40 bis 50 Eigentumswohnungen vor. „Altenbochum gehört zu den beliebtesten Wohnvierteln“, sagt Karsten Koch, Geschäftsführer des Bauträgerunternehmens Markus Bau. „Die Nachfrage nach Wohnraum ist groß, das Angebot knapp“, so Koch weiter, dessen in Altenbochum ansässiges Unternehmen Bauherr ist. Noch ist nicht klar, wie groß die einzelnen Wohnungen
werden. „Es könnte kleinere Single-Wohnungen geben, dazu größere Wohnungen für zwei Personen und ganz große Wohnungen für Familien“, sagt Koch. Insgesamt stehen auf einem 2.906 qm großen Areal 900 qm Baufläche zur Verfügung. „Wir passen uns in der Höhe an
die Umgebung an, bauen viergeschossig. Daraus ergibt sich eine Gesamt-Wohnraumfläche von ca. 4.000 qm“, sagt Koch.
Ein positiver Bauvorbescheid für den Neubau, der sich vom Freigrafendamm ums Eck bis zur Liebfrauenstraße erschließen soll, liegt vor. „Vorgesehen sind auch eine Tiefgarage, vier oder fünf separate Hauseingänge, Aufzüge, Gärten und ein Gemeinschaftsspielplatz“,
sagt Koch. Für den Bau müssen der Kiosk und die marode Mauer weichen. Der Kiosk, den jahrzehntelang der frühere Obmann des VfL Bochum, Paul Kortmann, betrieb. Danach folgten mehrere Inhaberwechsel. Gegen das Aus wehren sich die jetzigen Betreiber Regina und Dirk Boretzki. Für viele kam die Nachricht vom Aus des „Kult-Kiosk“ überraschend – aber nicht für alle. „Der Betreiber weiß seit 2015, als er den Mietvertrag unterschrieben hat, dass dieses Grundstück, auf dem der Kiosk steht, veräußert und bebaut werden soll. Ich kann verstehen, dass er enttäuscht ist, aber die Nachricht trifft ihn nicht aus heiterem Himmel“, sagt Koch.
Boretzki bestätigt gegenüber VorOrt, dass er den Kiosk seit 2013 betreibt und Zahlungen an den Vorbesitzer geleistet hat, aber erst zwei Jahre später den Mietvertrag – mit kurzer Kündigungsfrist wegen eines möglichen Bauvorhabens – mit dem Grundstückseigentümer vereinbart hat. „Vorher war das so ein Gentlemen‘s-Agreement mit dem ehemaligen Betreiber“, sagt Boretzki, „ich hoffte, dass es immer so weitergeht.“ Nun kam die Kündigung zum 31. März.
Markus-Bau-Geschäftsführer Koch betont: „Das Grundstück wurde uns angeboten. Dem Betreiber wurde gekündigt, bevor wir das Grundstück
gekauft haben.“ In den Neubauplänen sei keinerlei Gewerbefläche vorgesehen. Die VBW hatte Boretzki, als die Kündigung öffentlich wurde,
kurzerhand ein Ladenlokal angeboten, das nur knapp 200 Meter weiter entfernt liegt. Das lehnt Boretzki jedoch ab: „Das war bestimmt nur ein PR-Gag, viel zu groß und viel zu teuer.“ Das Ende des Kioskes am Freigrafendamm scheint besiegelt. Wann die Neubauarbeiten für die Eigentumswohnungen beginnen, steht nicht fest. „Wir sind noch in den Planungen“, sagt Koch. Der Bauantrag könne im Sommer erfolgen.