Noch mehr Schätze
Archäologen haben an der Laerheidestraße weitere Siedlungsreste entdeckt
Kaum haben die Archäologen die Vonovia-Baustelle verlassen, gibt es schon eine neue Fundstelle. An der Laerheidestraße, zwischen Unistraße und Aldi, wurden ebenfalls Überreste aus längst vergangenen Zeiten entdeckt. Auch hier muss es – wahrscheinlich in der Eisenzeit vor rund 2500 Jahren - eine kleine Ansiedlung gegeben.
„Es gibt eine große Bau- Achse aus rund 20 Pfosten“, sagt Ingmar Luther von der Gesellschaft für archäologische Baugrundsanierung aus Köln, der auch schon die Ausgrabungsarbeiten auf der Vonovia- Baustelle geleitet hat. Eigentlich hatte der Archäologe gerade an seinem Abschlussbericht gesessen, als er plötzlich erneut
nach Bochum gerufen wurde. Die obere Denkmalbehörde hatte veranlasst, dass die Fläche an der Laerheidestraße untersucht wird, bevor sie bebaut wird.
Das wird nämlich schon bald passieren. Das Akademische Förderungswerk Bochum (AkaFö) plant hier ein neues Wohnheim für 260 Studierende. Geplant sind drei barrierefreie Gebäude in Passivbauweise. Das Gesamtvolumen soll sich auf rund 25 Millionen Euro belaufen. „Es gibt viel Bedarf an Wohnheimplätzen“, sagt AkaFö-Pressesprecher Marian Thöne. „Vor allem in den großen Städten.“ Dass der Boden untersucht werden soll, hat einen einfachen Grund. Hier ist die Schicht unter dem Mutterboden seit der letzten Eiszeit praktisch völlig unberührt geblieben. „Der Boden ist rund 10.000 Jahre lang gewachsen“, sagt Ingmar Luther. Auch im Ur-Kataster seien keine Höfe oder andere Gebäude eingezeichnet. Es gebe auch keine Tiefpflugspuren.
Ein Glücksfall für die Archäologen. Sie können an den Verfärbungen des Bodens nun genau sehen, wo einst Häuserpfosten gestanden haben oder wo es Gruben und Feuerstellen gegeben hat.
„Hier hat es früher wahrscheinlich sogenannte Wohnstallbauten gegeben“, so Luther. Ein genaues Bild werde sich aber erst nach Abschluss
der Ausgrabungsarbeiten ergeben. Einige der Pfosten wurden offenbar sogar in Fels gehauen. An diesen Stellen wird vor allem nach Meißelspuren gesucht. Außerdem wurden Tonscherben gefunden, die alle direkt vor Ort katalogisiert und gesammelt werden. Die Arbeiten der Kölner Archäologen, die von Studenten der Uni Bochum unterstützt werden, sollen im Herbst abgeschlossen sein.