Rente statt Streife
Der beliebte Bezirksbeamte Ralf Heisterkamp geht in den Ruhestand
Die Polizei dein Freund und Helfer - auf kaum einen anderen Beamten passt diese Beschreibung so gut wie bei Ralf Heisterkamp. Der Bezirkspolizist ist ein beliebter Gesprächspartner, immer gut aufgelegt, mit einem Lächeln ausgestattet und den richtigen Worten parat. Die Rolle des Bezirksbeamten ist ihm wie auf den Leib geschneidert, doch im August ist nach 44 Polizei-Dienstjahren Schluss.
Seit seinem 10. Lebensjahr ist Heisterkamp ein „Bochumer Junge“. Zur Polizei kam er damals eher zufällig, sein Berufswunsch war es nicht, trotzdem war es im Nachinein genau das Richtige: „Durch den Beruf und die Kollegen bin ich zu dem geworden, der ich bin.“ Und so mögen ihn die Leute.
Angefangen als Polizist hat Heisterkamp im Oktober 1976 auf der ehemaligen Wache Bochum-Nord. „Ich hatte sofort ein großes Zugehörigkeitsgefühl, die Arbeit im Team hat mich eingefangen. Viele Kontakte sind über die Jahre geblieben“, erzählt er. Seine Tochter Jessica (37) macht in Linden mittlerweile Dienst mit den Kindern seiner alten Kollegen.
In seinen 44 Dienstjahren hat er im Wach- und Streifdienst und bei der Kriminalpolizei viel erlebt. Highlights waren für den Fußballfan das Uefa-Cup-Endspiel 2001 in Dortmund zwischen Liverpool und Deportivo Alavés, als er die spanische Königstochter kennengelernt hat, und die WM 2006 im eigenen Land. Doch 2009 packte den Lindener das Heimweh, er wollte zurück in seine Heimat.
„Zum Glück bin ich dann wirklich in Linden gelandet. Bezirksbeamter zu sein, das war total mein Ding“, sagt Heisterkamp, der immer den Rückhalt der Bevölkerung gespürt hat: „Ich möchte mich bei allen Bürgern für die Unterstützung über die Jahre bedanken.“ Eines hätte der 62-Jährige jedoch gerne vor der Rente geregelt gehabt: „Was übrig bleibt, ist die erhoffte 30er-Zone auf der Dr.-C.-Otto-Straße. Da drücke ich die Daumen für die Zukunft.“
Anfang August hat er seinen letzten Dienst als Bezirksbeamter. „Ich werde den Job vermissen, das ist keine Frage. Ich bin gespannt, was das mit mir macht. Ich werde ja jetzt einen ganz anderen Rhythmus mit vielen Freiräumen haben“, meint Heisterkamp. Doch so ganz geht er ja nicht: „Ich bleibe hier natürlich wohnen und will den Draht zu den Menschen halten.“
Dazu hat der dreifache Vater einen kleinen Job im Schulbetreuungsdienst angenommen, bei dem er unter anderem an der Köllerholzschule und der GS Dahlhausen die AG‘s im sozialen und sportlichen Bereich betreut. Ansonsten will Heisterkamp sich „mehr Zeit für die Leute um mich herum nehmen“ auf Reisen gehen. Die erste Fahrt tritt er alleine am, nach Helgoland: „Da werde ich in Ruhe auf alles zurückblicken und etwas entschleunigen.“ Anschließend geht es mit der Partnerin nach Holland auf eine Bootsfahrt. „So soll es auch weitergehen: Ich will auf Schiffen die Welt entdecken.“