Stecker gezogen
Bis Ende September hatte zumindest noch der Biergarten an schönen Tagen geöffnet, nun hat die Zeche für dieses Jahr die Pforten komplett dicht gemacht. Ein vernünftiges Corona-Hygiene-Konzept, das sich finanziell lohnt und Lust auf Konzerte macht, ließ sich laut dem Betreiber in den Räumlichkeiten einfach nicht umsetzen. Aber der Dinosaurier des Bochumer Nachtlebens, in dem Generationen gefeiert haben, wird weiterleben. „Es braucht sich niemand Sorgen um die Zeche machen. „Wir sind ein gesundes Unternehmen und werden diese Krise überstehen“, versichert Claus Dürscheidt, dessen Vater zu den Gründern der Zeche gehört.
Trotz der gerade schweren Zeit sagt Dürscheidt, der mittlerweile seit fünf Jahren die Geschäfte führt: „Ich habe es keine Sekunde bereut, hier zu sein.“ Seit dem Lockdown Mitte März sind alle Partys und Konzerte an der Prinz-Regent-Straße in Weitmar-Mark abgesagt oder verschoben worden. „Wir haben Konzepte durchgespielt, zum Beispiel mit Sitzplätzen. Aber die Kapazitäten sind zu gering, das lohnt sich für niemanden“, begründet Dürscheidt, der betont: „Wir sind zum Glück nicht dazu gezwungen, aus der Not heraus einfach irgendwas zu tun, was am Ende keinen Sinn macht und bedenkliche Infektionsherde schafft.“ Es wurde kurzzeitig sogar überlegt, ein Autokino auf dem großen Parkplatz hinter der Zeche aufzufahren, aber dies wurde aus finanziellen Gründen verworfen – der Aufwand entsprach nicht den zu erwartenden Einnahmen. Gleiches gilt für Online-Veranstaltungen, die ein reines Minusgeschäft wären. Die Hoffnungen, auch für die vielen Künstler, liegen auf dem kommenden Jahr.
Ab Januar hat die Zeche wieder Konzerte geplant. Allerdings nur optional. Für alle Bands wurden gleich Ersatztermine gebucht, falls die Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden können. Beim Partygeschäft wird es vermutlich noch länger dauern. „Es weiß keiner, was passiert, aber irgendwie müssen wir planen, auch wenn es schwierig ist“, erklärt Dürscheidt. „Der Kalender ist ab Januar gefüllt. Wir werden wieder durchstarten, sobald es die Situation zulässt und es sich wieder lohnt. Aktuell sehe ich das allerdings noch nicht.“ Bis dahin heißt es erst einmal auszuharren.
Die Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit, hinter den Kulissen wird nun so weit wie möglich für das kommende Jahr geplant. Geregelt wurden schon die Bedingungen für Ticketinhaber. Die Tickets für die verschobenen Tribute-Konzerte behalten ihre Gültigkeit. Für Infos zu allen anderen Konzerten muss sich an die jeweiligen Veranstalter gewendet werden. Für die Inhaber des „Fiege-Tickets“ soll eine Lösung in Form einer Kompensation noch erarbeitet werden. www.zeche.net