Trotz leerer Kassen: Das Südbad erhalten
Stadt ist zum Sparen gezwungen - Freibad nur drei Monate im Sommer geöffnet
Das Thema langweilt auf Dauer, und doch ist es jedes Mal hochbrisant: Was passiert in Bochum mit den Schwimmbädern? Vier Hallenfreibäder gibt es in dieser Stadt, eines davon liegt idyllisch in Linden. Alle stehen unter enormem Kostendruck, zumal der Stadt nach dem Haushaltssicherungskonzept eine weitere Schließung droht. Obwohl in Linden inzwischen auch ein nicht unerheblicher Investitionsstau herrscht, „wird dieses Bad erhalten bleiben“, betont Peter Reinirkens. Der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion spricht sowohl als Politiker, als auch als Vorsitzender der „Freunde des Südbades“, einem Förderverein, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Südbad attraktiv zu halten.
Schwierig, wenn das Geld fehlt. Schwierig auch, wenn die Stadt aufgrund leerer Kassen 150.000 Euro einspart, indem die Freibad-Saison um den Monat Mai gekürzt wird und damit nur drei Monate im Jahr - von Juni bis September - dauert. Schwierig, wenn in der Gastronomie nichts läuft, weil ein Pächter fehlt und erst einmal 20.000 Euro investiert werden müssten. Schwierig, wenn Verschönerungen zwar geplant sind, aber nur aus dem laufenden Etat bestritten werden sollen, der eh knapp kalkuliert ist.
„Wir können derzeit nur die Substanz erhalten“, sagt Klaus Retsch, Leiter des Sport- und Bäderamtes. Im Vorjahr ist der Saunabereich aufgewertet worden, „dafür erhalten wir als Stadt viel Lob von den Besuchern.“ Aber dies allein reicht nicht, um die Verweildauer im Schwimmbad zu erhöhen. Wobei die Zahlen gut sind: In den ersten drei Monaten kamen fast 20.000 Besucher, 2014 waren es knapp 80.000.
Kostendeckend wird das Bad niemals sein, „das geht bei den vielen Aufgaben auch gar nicht“, erklärt Bernhard Baar, Abteilungsleiter Bäder bei der Stadt. Vereinssport, Schulschwimmen, Aquakurse, dazu der normale Bade-Betrieb - der Bedarf ist vielfältig. Zumal die Eintrittspreise zwar gestiegen, aber bei 4,50 Euro für eine Tageskarte moderat sind.
Der Verein „Freunde des Südbades“ versucht viel, um das Bad präsent zu halten - aber Geld für Investitionen hat er auch nicht.
Pläne gibt es genug, auch die Betreibung mit Solarenergie ist eine davon. „Wir müssen Pläne haben, die sofort umsetzbar sind“, fordert Reinirkens, „für den Fall, dass, ähnlich wie beim Konjunkturpaket, zweckgebundene Mittel frei werden.“ Denn eins stellt Politiker Reinirkens klar: „Als 16. größte Stadt in Deutschland muss eine Kommune sich gewisse Dinge leisten können - und dazu gehören auch Schwimmbäder.“
Interessenten für den Gastronomiebetrieb: 91 01 831 oder Amt52[-a-t-]Bochum.de.