Abschied vom Kult-Wirt

Er hat gekämpft, gehofft und nicht aufgegeben – aber nun ist er nicht mehr da. Kult-Wirt Peter Weber ist am 20. August nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren verstorben.
Weit über die Stadtteilgrenzen hinaus war Weber bekannt wie der sprichwörtlich bunte Hund, weil er in den vergangenen Jahren aus der kleinen Vorortkneipe „Westhoff“ in Weitmar eine Kultkneipe gemacht hat. Dabei war das gar nicht sein Plan.
Als vor knapp elf Jahren „Westhoff“, damals noch an der Berswordtstraße, schließen sollte, sprang er ein. Der Stammgast wollte das Eckkneipen-Idyll erhalten, weil „sonst hätte es in Weitmar ja gar keine klassische Kneipe mehr gegeben.“ Aber er gestand im Gespräch mit VorOrt… auch: „Ich habe eigentlich keine Ahnung, wie man so eine Kneipe betreibt.“
Trotzdem nahm er die Herausforderung als Hobby-Wirt an, arbeitete im Hauptberuf weiterhin als Kälteanlagenmonteur und stellte sich nach Feierabend hinter den Tresen.
„Das kann nur funktionieren, wenn die Familie mitmacht und man eine gute Truppe hat“, sagte er stets. Und das taten sie.
Weber hatte trotz der Doppelbelastung immer eine riesige Freude an „seiner Ruhrgebietskneipe“: „Da verdiene ich nicht wirklich was dran, aber es macht mir so viel Spaß.“
Erst vor einiger Zeit war er in Rente gegangen und widmete sich noch mehr seinem Hobby.
Selbst die Corona-Pandemie samt Lockdown sowie der Zwangsumzug, nachdem der Standort an der Berswordtstraße abgerissen worden war, konnten ihn nicht bremsen – im Gegenteil.
Der Umzug an die Wasser-/Ecke Hattinger Straße entpuppte sich als Glücksgriff: noch größer, noch mehr Angebote und noch mehr Gäste.
Selbst der WDR kam mit einem Kamerateam in die Kneipe, um über den sympathischen Hobby-Wirt zu berichten, der unüberhörbar aus Sachsen stammte.
Wer „Westhoff“ weiterführt, ist noch ungewiss. Interessenten für die Nachfolge gibt es, die Brauerei Fiege würde auch nur ungern eine Kneipe mit so gutem Bierabsatz verlieren.
Die Gespräche laufen – und Webers Wunsch wird ganz sicher erfüllt:
„Lasst mir einen Platz in eurer Mitte, so wie ich ihn im Leben hatte.“
