Pläne liegen in Trümmern
Mit großen Ambitionen und noch größeren Zielen ist eine Gruppe von Akteuren aus Altenbochum vor fünf Jahren gestartet, um ein Stadtteilzentrum zu errichten. Jetzt liegen die Pläne wohl größtenteils in Trümmern. Der vor rund einem Jahr gegründete Verein „#raumfueralle e.V.“, der den späteren Betrieb des Zentrums verantworten sollte und wollte, hat sich weitgehend aus den Planungen zurückgezogen.
„Wir halten die Umsetzung unserer Ziele unter den derzeit gegebenen Bedingungen nicht für realisierbar“, sagt eines der Mitglieder im Gespräch mit VorOrt. Immer wieder haben wir in den vergangenen fünf Jahren mit den handelnden Akteuren gesprochen. Nicht alles davon war immer gleich für eine Veröffentlichung bestimmt. Doch so enttäuscht, so frustriert und teilweise sogar wütend haben wir diese Menschen bisher nie erlebt.
Die Pläne für das Stadtteilzentrum sahen bekanntlich so aus: Die katholische Kirche verpachtet das Grundstück ihres bisherigen Gemeindezentrums an einen Investor. Der baut darauf ein Wohn- und Geschäftshaus, in das später auch das Stadtteilzentrum einziehen sollte. Vereine sollten hier eine neue Heimat finden. Verbände und Gruppen sollten sich hiertreffen können. Und es sollte auch Geld damit verdient werden, einen großen Saal für Konzerte oder Feierlichkeiten zu vermieten.
Diesen großen Saal sehen die aktuellen Baupläne nicht mehr vor. Der größte Raum in dem neuen Gebäude wird maximal 75 Quadratmeter haben. Wer ihn nutzt, wer ihn vermietet, steht noch völlig in den Sternen. Denn der Verein „#raumfueralle“ wird an den aktuellen Verhandlungen zwischen Kirche und Investor nicht mehr beteiligt.
So wie es heute aussieht, soll auf dem Gelände des Gemeindezentrums zwar wirklich ein neues Gebäude entstehen. Einziehen werden aber erst einmal Mieter – und die katholische Kirche. Auf die Frage, wie es zu dem Bruch gekommen ist, wollen die Vereinsmitglieder nur ungerne antworten.
Klar ist aber: Wie so oft im Leben war es das liebe Geld, das sich als Knackpunkt erwies. Der Verein hatte alles durchgerechnet und den übrigen Beteiligten dann erklärt, zumindest in den ersten Jahren benötige er Zuschüsse, um die angepeilten Mieteinnahmen reinholen zu können. Auf diese Ankündigung soll die Kirche sehr verschnupft reagiert haben.
Was bleibt, ist Ernüchterung. Alle Treffen, alle Videokonferenzen während der Corona-Pandemie, all die Umfragen unter den Bürgerinnen und Bürgern könnten wirklich vergebens gewesen sein. „Unsere Türen sind aber nicht zu“, heißt es von Mitgliedern von „#raumfueralle“. Und man sei auch weit davon entfernt, den Verein nach weniger als einem Jahr schon wieder aufzulösen. Stand April 2024 sieht es aber so aus, als würde das neue Gebäude an der Bruchspitze den Namen Stadtteilzentrum für Altenbochum nicht mehr verdienen.