„Denk“mal für den Frieden

Umwuchert von Sträuchern und verwittert fiel das Kriegerdenkmal im Weitmarer Schlosspark, direkt an der Hattinger Straße, Höhe Hausnummer 407, jahrzehntelang gar nicht auf. Erst als es Unbekannte mit den ukrainischen Nationalfarben bemalten und wenig später Künstler der Stiftung Situation Kunst einen beleuchteten LED-Schriftzug mit der Botschaft „Nie wieder Krieg“ installierten, rückte es in den Fokus. Um die Pflege hat sich allerdings keiner so richtig gekümmert – bis jetzt.
Die Freundinnen Renate Breskott und Eva Swensson haben das Mahnmal aufgepeppt, gesäubert und frische Farbe aufgetragen. „Jetzt sieht es wieder toll aus“, sagt Bezirksbürgermeister Marc Gräf, der die Aktion unterstützt und begleitet hat. Das Engagement von Breskott und Swensson sei „vorbildlich und eine tolle Aktion.“ Doch die beiden Gelobten wiegeln ab. „Wir haben die Energie, darum haben wir das gemacht“, sagt Swensson. „Es sah einfach dreckig aus“, erzählt Breskott. „Ich fahre da ja immer dran vorbei, wenn ich von Linden zu meiner Freundin Eva nach Weitmar fahre. Und das Denkmal fiel mit der Zeit immer weniger auf“, sagt die pensionierte Lehrerin. Also habe sie kurzerhand Hand angelegt.
Zunächst versuchten die Freundinnen, das Denkmal sauber zu schrubben, mit Lappen und Schwamm den Grünbelag abzubekommen. „Aber unter den Farben der ukrainischen Flagge ist ein Graffiti. Das kam immer mehr zum Vorschein, während die gelbe und blaue Farbe verschwand“, erklärt Breskott. „Weil das Putzen ja nicht reichte, haben wir eben neue Farbe drauf gemacht“, so Swensson. Aber nicht, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen.
„Wir haben einfach in der Sprechstunde beim Bezirksbürgermeister nachgefragt, ob wir das machen dürfen. Wir wussten ja nicht, wem es gehört. Wir dachten, es gehört der Stadt“, sagt Breskott. Doch Bezirksbürgermeister Gräf wusste die Antwort: Das Denkmal steht im Schlosspark, der wiederum der Familie des Galeristen Alexander von Berswordt-Wallrabe gehört. „Ich habe ihn angerufen und gefragt, ob das neu angestrichen werden darf. Er hat direkt ja gesagt“, so Gräf.
An einem Freitagnachmittag vor Ostern haben Breskott und Swensson die Farbe aufgesprüht, Schmierereien entfernt und rund um das Denkmal aufgeräumt sowie Osterglöckchen eingepflanzt. Die beiden nennen es „Dekoration im öffentlichen Raum“. Aber Gräf betont, es sei viel mehr: „Dank dieses vorbildlichen bürgerschaftlichen Engagements ist es wieder ein Denkmal, das zum Nachdenken anregt – ein ‚Denk’mal, das uns daran erinnert, wie wichtig Frieden ist.“
Ursprünglich war das Mahnmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Krieges 1866 gegen Dänemark errichtet worden und wurde nach dem 1. Weltkrieg um die Namen der gefallenen Soldaten aus Weitmar erweitert. Ein Löwe aus Bronze zierte viele Jahre das Denkmal, doch der wurde während der NS-Zeit eingeschmolzen. Später wurde das Mahnmal noch um die Namen der Opfer des Zweiten Weltkriegs erweitert – und nun ist es ein sauberes Symbol für Frieden.