Keine Schranke gegen Falschparker

Die kleine Straße hinter der Brücke über die S-Bahngleise an der Ruhrmühle beschäftigt Politik und Stadtverwaltung spätestens, wenn der Winter Abschied nimmt. Immerhin ist die Markierung der Parkbuchten tatsächlich erneuert worden, auch die Poller stehen noch, die die Kurve für Einsatzfahrzeuge freihalten sollen. Noch, denn mit den steigenden Temperaturen steigt auch die Zahl der Besucher, die ihre Autos möglichst in der Nähe zur Ruhr teils rücksichtslos abstellen. Leidtragende sind die Vereine, denen die Zufahrten und Grundstücke trotz aller Hinweis- und Verbotsschilder zugeparkt werden.
So ist etwa am 1. Mai ein Stichtag für die gut 170 Mitglieder des Angelsportvereins Linden-Dahlhausen (ASV), denn dann ist die Schonzeit vorbei. Bis dahin müssen noch ein paar Ruderboote überholt werden. Aber die Vorfreude der Petri-Jünger ist bereits getrübt: Unbekannte haben die Kette vor ihren privaten Stellplätzen durchtrennt.
Hinter dem Vereinshaus zum Campingplatz soll dafür demnächst eine Hecke das Gelände abgrenzen. Denn die Ruhrmühle könnte künftig wieder attraktiver werden. Ein Schriftzug weist zwar noch auf den Flohmarkt für das Inventar der ehemaligen „Bodega“ im Erdgeschoss hin, aber der ASV als Hausbesitzer ist zuversichtlich, dass bald eine neue Gastronomie den Betrieb aufnimmt. „Ein Interessent hat die Räume schon besichtigt“, sagt Dirk Aufermann vom ASV-Vorstand.
Einen Container haben die ASV-Aktiven schon mit den Resten der Entrümpelung vollgemacht. Drinnen müssten einige Aggregate überholt und „nur noch feucht durchgewischt werden“, damit wieder Leben einkehrt. „Die Zapfanlage hängt noch“, so Aufermann. Den früheren Bierkeller haben sie aufwendig mit Beton verfüllt, damit er im Hochwasser nicht vollläuft. Allerdings sei hier nun einmal nur ein überwiegend saisonabhängiger Betrieb möglich.
„Mit dem normalen Hochwasser können wir gut umgehen“, sagt Aufermann und zeigt auf die Anschlussstellen der Pumpen, „das läuft eigentlich nur einmal um das Gebäude herum“. Das Jahrhunderthochwasser 2021 sei die Ausnahme gewesen, das Haus habe aber keine nennenswerten Schäden davongetragen. „Eine Elementarversicherung kriegen wir trotzdem nicht“, so Aufermann. Auch von den Wiederaufbau-Zahlungen der Bezirksregierung Arnsberg sei beim Club „noch immer nichts angekommen“.
Ganz sicher kommen aber demnächst wieder die Falschparker, gegen die sie noch kein Mittel gefunden haben. Abschleppen lassen könnte der Verein diese durchaus, „aber nur gegen Vorkasse“, so Aufermann. Helfen könnte eine Schranke. Die Stadtverwaltung lehnt dies ab. Es könne geschäftsschädigend für eine Gastronomie sein und „es ist zu erwarten, dass die Schranke keine Akzeptanz erfahren und durch die Anlieger dauerhaft offen gehalten werden würde“, begründet die Stadtverwaltung ihre Absage. Stattdessen soll die Verkehrsüberwachung stärker kontrollieren.
Die markierte Fläche vor den Sperrpfosten jedoch sei Privatgrundstück, da sei die Stadt nicht zuständig. Und überhaupt seien „Verstöße bei bisherigen Kontrollen weitestgehend nicht festgestellt worden“, so die Verwaltung. Die Anlieger allerdings haben da andere Erfahrungen.