Kirche vor dem Abriss

Die Tage der 1931 erbauten Kirche St. Theresia in Eppendorf sind gezählt – sie soll abgerissen werden und für Neubauten Platz machen. Wenn alles nach Plan läuft, ist 2025 schon alles fertig und dann entsteht Neues, wo vorher Paare getraut, Kinder getauft und Messen gefeiert wurden. Aber trotz Abriss und Neunutzung soll „die Kirche“ dem Stadtteil erhalten bleiben. „Die Kirche bleibt auch künftig im Dorf“, erklärt Alfons Jost vom Pfarrgemeindevorstand der Pfarrei St. Gertrud von Brabant beim Gespräch über die Zukunft des Standortes.
Jost lehnt sich mit seiner Ansage an den Titel für ein Zukunftsprojekt zu St. Theresia an, das sich im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses der Gesamtgemeinde (PEP) „Die Kirche bleibt im Dorf“ nennt. „Wir gehen damit transparent um“, sagt der 70-Jährige, und verweist auf die Internetseite der Pfarrei.
Die Kirche St. Theresia wird seit Jahren nur noch selten für Gottesdienste genutzt. Nebenan im 1965 errichteten Gemeindezentrum, dem Heinrich-Peters-Haus, findet aber weiterhin ein Gemeindeleben der Gruppen, Gemeinschaften und der Gemeindebücherei statt. Auch eine Kita ist angeschlossen. Und das soll auch so bleiben. „Wir wollen ein Generationenzentrum entwickeln“, bestätigt Pia Scholz, ebenfalls Pfarrgemeindevorstand und Mitglied der Steuerungsgruppe für den PEP. „Das örtliche Projektteam entwickelte dafür gute Ideen. Ihre Planungen sind weit fortgeschritten“, sagt Scholz. Die Machbarkeitsstudie soll im Januar 2022 vorliegen. Anschließend begutachtet der Liegenschaftsausschuss der Pfarrei die Pläne, bevor sie Mitte 2022 zur Prüfung ans Bistum Essen gehen. Jost: „Dessen Verwaltung entscheidet am Ende, ob die Pläne umgesetzt werden. Ich bin da aber sehr zuversichtlich.“
Was soll passieren? „Wir planen einen zweistufigen Umbauprozess für das insgesamt rund 8.000 qm große Gelände“, berichtet Stefan Maercz, Gemeinderat in St. Maria Magdalena und Sprecher des örtlichen Projektteams. Mit Hilfe eines Investors soll in der ersten Phase die Kirche mitsamt dem alten Pfarrhaus abgerissen werden, dafür soll ein neues Zentrum als Gemeindetreffpunkt auf rund 2.000 qm Fläche entstehen. Inklusive einer Kindertagesstätte für dann fünf Gruppen, die der KiTa- Zweckverband des Bistums als Mieter bewirtschaften soll. „Wir haben hier einen großen Bedarf an Kindergartenplätzen“, sagt Pfarrgemeindevorstand Jost. Stufe zwei startet direkt im Anschluss. „Die Fläche von weiteren rund 6.000 qm wollen wir mit Mehrgenerationshäusern bebauen lassen, wo Jung und Alt zusammenwohnen“, erklärt Maercz für das Projektteam. „Aufgrund der demographischen Entwicklung im Stadtteil sehen wir dafür einen großen Bedarf“, so der 48 Jahre alte gebürtige Eppendorfer. Die Gesamtbebauung soll bereits 2024/2025 fertig sein.
Hintergrund: Die eigenständige Gemeinde St. Theresia wurde 2008 Teilgemeinde von St. Maria Magdalena in Höntrop. Die Kirche in Eppendorf dadurch zur Filialkirche. 2016 startete das Ruhrbistum Essen den Entwicklungsprozess für alle Pfarreien. Somit auch in St. Gertrud. „Wir müssen seither 30 Prozent der finanziellen Mittel einsparen“, erklärt Pfarrgemeindevorstand Pia Scholz. Die Pfarrei startete vor Ort ihren Prozess mit mehreren Projektgruppen in den Gemeinden. In St. Theresia entstand diese zunächst rund 20-köpfige Gruppe nach Vorsondierungen aus allen Gemeinschaften, örtlicher Förderverein plus Pastor Hans-Werner Thönnes. Der Projektstart war bereits im Oktober 2019. Daraus bildete sich eine achtköpfige Steuerungsgruppe, die nun im Januar ihre detaillierten Planungen vorlegen will.