Zukunft im Blick
Der Sommer ist im Fußball üblicherweise die Zeit zum Durchschnaufen. Nach der Saison ist vor der Saison – und dazwischen kann man ruhig mal etwas abschalten. Bei der DJK Markania Bochum war das in diesem Sommer ganz anders. Erst gab es eine richtig gute Nachricht aus dem Rathaus und dann noch eine denkwürdige Erfahrung im Internet. Und jetzt spielt tatsächlich wieder eine erste Mannschaft um Tore und Punkte in der Kreisliga C. Aber der Reihe nach.
Markania-Geschäftsführer Patrick Köhn bekommt wahrscheinlich jetzt noch eine Gänsehaut, wenn er an diesen Moment zurückdenkt. Jahrelang haben die Markanen darum gekämpft, dass ihre Platzanlage am Freigrafendamm einen Kunstrasenbelag bekommt. Jahrelang mussten sie sich hinhalten und vertrösten lassen. Jetzt aber steht der Sportplatz auf Platz eins der Prioritätenliste für das kommende Jahr. „Endlich“, sagt Köhn. „Wir haben zwar seitdem auch noch nichts Konkretes gehört, aber wir gehen natürlich davon aus, dass das nicht nur eine Absichtserklärung war, sondern tatsächlich auch ernstgenommen wird.“ Sobald der Kunstrasenplatz fertig ist, will der Verein auch wieder das Thema Jugendarbeit angehen. Es sei ja klar, dass die Jugendteams nach und nach nur deshalb abgemeldet werden mussten, weil der Nachwuchs heute nicht mehr auf einem Ascheplatz spielen wolle.
Künftig soll sich die DJK Markania den neuen Platz mit dem SC Croatia Bochum teilen. „Und es gibt schon Überlegungen, ob wir dann nicht gemeinsam einen neuen Jugendbereich aufmachen sollen“, sagt der Geschäftsführer. Das ist Zukunftsmusik, in der Gegenwart spielt nur eine Seniorenmannschaft für den Verein. Und dass die Ende August an den Start gehen konnte, ist im Wesentlichen dem Trainer „Zico“ Ecek zu verdanken.
Als nämlich im Sommer immer noch viel zu wenige Spieler angemeldet waren, entschloss Ecek sich spontan dazu, ein Video aufzunehmen und in den sozialen Medien wie TikTok für die Markania zu werben. Die Resonanz war gewaltig: Das Video wurde fast 200.000 Mal geklickt, und am Ende standen plötzlich 15 neue Spieler unter Vertrag. „Unglaublich“, sagt Köhn. Vorher habe er schon die eine oder andere schlaflose Nacht verbracht. „Jetzt aber ist die Stimmung wieder richtig gut.“ Das Team trainiert zweimal in der Woche abends am Freigrafendamm. Auf Asche, versteht sich. Doch auch diese Mannschaft kann es natürlich kaum erwarten, bis vielleicht schon bald ein neuer Belag unter ihren Füßen zu spüren ist.